01.10.2024, Tuesday - 2024 Koga-Miyata

Name: Koga-Miyata Gents Racer Carbolite

Type: Rennrad

Mileage: >1000km

Built: 1991

image of the intec on moret hill, panorama

An einem Abend im September 2024 bin ich ins zwanzig° gegangen und habe dort ausgeholfen. Einem unserer "Kunden", so nennen wir die Menschen, die zu uns in die Selbsthlfewerkstatt kommen, zeigte ich die Raeder in der Gitterbox. Die Gitterbox ist ein abgetrennter, abgesperrter Bereich in der Fahrradgarage neben dem zwanzig°, in dem auf der rechten Seite die Projektraeder stehen, die gerade aufgebaut werden und links die Raeder, die zu gut sind zum Zerlegen und zuviele, als dass sie im Lager aufgehaengt werden koennten.

Waehrend ich also dem Kunden die Raeder zeigte, fand ich auf der linken Seite das Koga-Miyata. Ich wunderte mich erst, warum so ein abgeranztes Rad in der Gitterbox liegt und kuemmerte mich erstmal nicht weiter drum. Spaeter dann ueberkam mich dann doch das Interesse und ich schaute mir den Rahmen genauer an. Das war doch tatsaechlich ein Carbonrahmen! Ein gemuffter Carbonrahmen mit Metallmuffen.

Fuer mich war sofort klar: Wenn das auf der linken Seite liegt, schnapp ich mir das und restauriere das.

Wie jedes Radrestaurationsprojekt fing auch dieses mit der Zerlegung an. Aus einem Fahrrad wurde ein Puzzle.

Da der Rahmen mit Klarlack lackiert wurde und der durch die Umwelteinfluesse stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, stand erstmal Schleifen auf dem Plan. Sechs Stunden lang schliff ich mit FFP2-Maske und Absaugung am Exzenterschleifer den Klarlack vom Carbon.

Abgeschliffener Rahmen Abgeschliffenes Steuerrohr Abgeschliffenes Oberrohr Abgeschliffenes Oberrohr

Auch der Lack auf der Gabel wurde kurz angeschliffen.

Gabel bereit zum Lackieren

Lackiert habe ich den Rahmen mit einem Acryl-Streichlack.

Rahmen getrocknet

Nach dem Zusammenbau hatte ich dann die erste Version meines neuen Rennrades.

die 1"-Schraubgabel habe ich mit den vorhanden Muttern und dem Gegenhalter fuer die Cantilever-Bremse festgezogen. Damit ich an dem alten Rahmen auch moderne Carbonlenker mit 31,8mm-Klemmung befestigen koennte, adaptierte ich die Schraubgabel mit einem Deda Spada auf Ahead-Vorbau. Mit dem Toseek Carbonvorbau wurde dann der Carbon-Aerolenker geklemmt.

Wichtig war mir auch die Klingel, die sich, ohne gross aufzufallen, ziemlich laut bemerkbar macht.

Seitenansicht des Vorbaus.

Ein so tolles Rad hatte natuerlich einen guen Sattel verdient.

Selle Italia Flite Titanium auf der Carbonsattelstuetze.

Flaschenhalter und Pedale mussten natuerlich auch aus, oder zumindest mit, Carbon sein.

Schicke Flaschenhalter aus Carbon. Goldene Pedale mit Carbon

Da Cantilever-Bremsen das gleiche Zugverhaeltnis (cable pull ratio) wie Seitenzugbremsen (Rennradbremsen) haben, habe ich die ranzigen Cantilever gegen schickere getauscht.

Als Laufradsatz habe ich ein Paar Mavic Ksyrium Elite mit Messerspeichen genommen.

Und in weiser Vorraussicht schon die Continental Super Sport aufgezogen. Die Pannenschutzeinlage macht sich besonders bei Alleycats und im alltaeglichen Fahren sehr bezahlt.

Detailaufnahme vom Hinterad. Detailaufnahme Mantel.

Die Gabel traegt stolz den Sticker, der zeigt, dass sie von Miyata hergestellt wurde. Ansonsten hat Miyata die Rahmen fuer Koga noch bis 1995 hergestellt ... Eigentlich habe ich ein Miyata, das von Koga zusammengebaut wurde xD

Gabel mit Sticker von Miyata drauf.

Damit die Zughuellen nicht den Rahmen verkratzen, wurde extra eine Zugfuehrung entwickelt, die dann als Ring zwischen unterer Lagerschale und Steuerrohr festgeklemmt wird - genial.

Zugfuehrung

Der Antrieb besteht aus einer Senicx PR3-Kurbel mit 53/39 und einer 11fach-Kassette mit 11-34. Umwerfer, FD-7000, und Schaltwerk, RD-R7000, sind aus der 11fach-Shimano 105-Gruppe.

Bild vom Antriebsstrang

Geschaltet wird mit Sensah Team Pro STI, die absolut reibungslos mit den Shimano-Komponenten interagieren.

Detailaufnahme des rechten STI

Durch den Glanzlack kommt das Logo noch einmal schoen zur Geltung.

Detailaufnahme des Steuerrohrs mit dem Logo

Genau die richtige Mischung aus modernem Superbike und klassischem Rennrad.

Frontansicht des Cockpits

Das Ergebnis laesst sich sehen!

Seitenansicht des Koga-Miyata, Antriebsseite

Sobald ich wusste, dass Lenkerposition und STI-Ausrichtung passen, habe ich das Lenkerband gewickelt und das Rad zur Testfahrt den Melibokus hoch genommen. Fuer diese Fahrt habe ich den SLR Boost vom Bianchi ausgeliehen. Einen Monat spaeter gings dann auf dem Fankenstein, diesmal mit dem Carbonsattel, der auch auf dem Rad bleiben sollte.

Links: Koga-Miyata auf dem Melibokus, Rechts: Koga-Miyata in der Burg Frankenstein

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