22.12.2024, Sunday - Mehr Carbon! - Weihnachtsumbau vom Koga-Miyata

"Eigentlich perfekt", hätte man den Aufbau des Koga-Miyata-Rahmens nennen können. Und dann kommt die Frage: Wieso "eigentlich"? Das größte Manko waren wohl die Cantilever-Bremsen. Die Gabel aus Stahl bot sich an, gegen eine leichtere aus Carbon getauscht zu werden. - Ein bischen reizt mich schon die Idee, das Rad möglichst leicht zu machen. Und dann haben mich die Zuganschläge gestört. Nicht per se - aber das ausgeblichene Grau sah an dem modernisierten Rad einfach nicht so schick aus. Dann kamen noch ein paar Teile dazu, die ganz nett wären, würde man sie verbauen.

Alle kann man hier sehen:

Bauteile vorbereitet

Verbaut werden sollte:

Zuerst wurde die alte Gabel ausgebaut - die obwohl Stahl, verdammt leicht ist. Darufhin wurde der alte Steuersatz für Schraubgabeln entfernt und der neue eingepaßt.

Ich konnte mich zwischen der matten Vollcarbongabel (erstes Bild, hintere Gabel) oder der glanzlackierten mit Aluschaft (vordere) entscheiden. Wichtig bei der Wahl ist, daß der Nachlauf gleich dem der alten Gabel ist - ansonsten würde sich das Fahrverhalten zu sehr verändern. Vom Nachlauf her passte die matte Gabel deutlich besser zur Originalgabel. Vom Gewicht her natürlich auch besser, auch wenn der Abstand zur Aluschaftgabel nicht so extrem war. Der war zwischen der Columbus-Gabel (Bianchi-Umbau) und der Aluschaftgabel deutlicher zu spüren.

Nachdem die Entscheidung für die matte Gabel gefallen war, musste festgestellt werden, um wieviel die Gabel gekürzt werden muss. Gabeln kommen seltenst in der passenden Länge.

Dafür habe ich mit Hilfe die Gabel erstmal mit dem Konusring versehen und eingebaut.

Detailansicht Detailansicht Detailansicht

Hier ein nicht bezahlter Werbeblock: Danke an all die Firmen, die Adapterteile fürs Fahrrad produzieren! Lässt man sich drauf ein, findet man oft einen Adapter, der genau das Problem löst, das man hat, weil die etablierten großen Firmen in der Fahrradindustrie alle naslang andere Standards einführen :) Shoutout dieser Folge geht raus an MUQZI (wie auch immmer man das ausspricht).

1 1/8"-Reduzierhülse von MUQZI

Das zwanzig° besitzt keine Carbonsäge - weil das superselten ist, dass jemand eine neue Carbongabel ablängen will. Also bin ich zum (Radelmal)[https://radelmal.de/] gefahren, die zufällig so eine haben. Weil das nette Kerle sind, haben die kurzerhand die Gabel abgelängt. <3

Koga-Miyata im Radelmal

Die Gabel - so schön und angenehm bepreist (für meinen Geldbeutel), stellt mich allerdings vor eine Herausforderung: Den Expander hineinbekommen!

Nomalerweise haben Teile Standardmaße und man kann sich relativ darauf verlassen, dass das passt. Hier hat jemand darauf verzichtet, die 22mm Innendurchmesser einzuhalten. Wenn ich richtig geschaut habe, wurde sie sogar mit 21mm verkauft.

Abmessungen Gabel

Anyway, der Expander passte nicht rein, der war zu dick. Die Ahead-Kralle hätte man einschlagen können, aber das wäre nicht gut fürs Carbon gewesen. Deswegen kauft man ja den Expander.

Unter tatkräftiger Mithilfe von Pyro haben wir das mit einer "improvisierten Drehbank" abgedreht.

Abdrehen vom Expander

Danach hats gepasst und die Gabel konnte fertig eingebaut werden.

Montierte Gabel, Seitenansicht Vorbau, Draufsicht

Dann kam die Vorderradbremse dran. Da Umwerfer und Schaltwerk aus der 105er-Gruppe von Shimano (Beste!) stammen, fiel die Wahl auf eine FB-R7000 105. Die Bremsleistung ist gigantisch viel besser.

Vorderradbremse

Weiter gings zur Hinterradbremse. Die Tektro RX 1 ist eine Mini-V-Brake mit hervorragender Bremsleisung, die auch mit "Short pull" STI (Rennrad-Brems-Schalt-Hebel) kompatibel ist.

Tektro-Bremse auf Teilewagen Hinterradbremse, montiert

Auch die neuen Zuganschläge mit schwarzen Zugspannungseinstellrädchen wurden zuerst angepasst, bevor sie ans Rad kamen. (Bilder entstanden später ._.). Mit diesen Zuganschlägen kann man "alte" Rahmen mit Schaltsockeln für Rahmenschalthebel auf STI (oder was Anderes) umbauen. Geniale Idee.

Zuganschlag links Zuganschläge, Aufsicht

Weil übergroße Schalt- und Leitrollen "marginal gains" bringen sollen und die Schaltwerkskäfigplatten aus Carbon sind, dachte ich mir: "Perfekt für mein Carbonrad!" Im gleichen Zug wurde auch die goldene Kette montiert. Carbon und Gold harmonieren sehr schön. Den neuen Schaltwerkskäfig zu montieren war einfach. Eine T10-Schraube lösen, alter Käfig ab, neuer Käfig dran, fertig ist die Laube.

OSPW-Schaltwerk Antrieb

Nicht viel Zeit hat der Austausch der Titan-Schnellspanner gebraucht.

Verpackung Schnellspanner Ausgepackte Schnellspanner Schnellspanner hinten Schnellspanner vorne

Die Pedale sind sogar schon vor dem eigentlichen Umbau ans Rad gewandert - ich musste ja irgendwie ins zwanzig° ... :D

Pedale in der Verpackung Pedal am Rad

Wer sich gefragt hat, was das für ein komisches Metallding am Unterrohr ist, habe ich eine ebenso geniale, wie verblüffende Erklärung: Das ist ein original-verbauter CO2-Kartuschen-Halter!

CO2-Kartuschen-Halter

Das fertige Ergebnis sah dann so aus:

Fertiges Rad, Front Fertiges Rad, SEitenansicht

Am Sonntagabend konnte ich mich dann nicht gedulden und bin schon die ersten hundert Meter geradelt. Der Transport in der Bahn ist bei dem geringen Gewicht auch ein Klacks gewesen.

Koga-Miyata im Zug

Zwei Tage später an Heiligabend habe dann die erste Tour gefahren. Das Fahrgefühl ist so großartig, dass ich komplett zu schnell gefahren bin. Nun schmerzen meine Beine. Aber das war es wert!

Wegweiser Reinheim

Frohe Weihnachten!