In der Sprachwissenschaft spricht man von einer Tautologie, wenn man eine Bedeutungsdopplung hat.
Hier sehen wir das Beispiel eines dreifach tautologen Schildes: Oben angefangen haben wir VZ 239. Bedeutung ist ganz einfach: Zufußgehende und nur Zufußgehende dürfen da laufen. Fahrradfahrende müssen absteigen und schieben.
Lesen wir weiter: “Radfahrer absteigen” Aha. Dann werden wir ja automatisch zu Zufußgehenden, die ihr Rad schieben. Also definitiv redundant.
Und dann kommt noch der Hinweis: " und schieben " Je nun. Allgemein hat man mit dem Rad zwei Fortbewegungsmodi: Aufgessen und radelnd und abgesessen und schiebend. “Wer liebt, der s̶c̶h̶i̶e̶b̶t̶ trägt”, gilt zwar für viele Bahnhöfe und sonstige Barrieren, aber in der Regel ist man zufußgehend, wenn man schiebt und schiebend, wenn man Zufußgehender ist. Also ist auch der Bedeutungsinhalt des dritten Teiles: “Steig ab und schieb das Rad!”, was am Ende genau das aussagt, was das Zusatzschild obendrüber und das Verkehrszeichen an der Spitze aussagt.
Dreifache Redundanz. Woohoo.
Nun - “Jedes Schild hat seine Geschichte”, lautet der Spruch und sehen wir dieses sehr energische Schild, kommt einem unweigerlich die Vorstellung von vielen, vielen Radfahrenden, die sich keine Mühe machen, der Anordnung Folge zu leisten. Da ist es nicht ohne Ironie, dass während ich mich über das Schild wunderte und ein Bild anfertigte, ein Rennradfahrer über diese, vom Schild bewachte, Brücke radelte.
Hätte der Schildaufsteller das gesehen, würde wahrscheinlich der nächste Zusatz angehängt werden: “Gilt auch für Rennradfahrer.”
Bernd Slukas zum Zeichen 1012-32